Rennsport – der 300 mm Look

Am vergangenen Samstag hat sich mein Kalender wieder mal mit dem Rennsport-Kalender des Mofa-Cup’s vetragen und ich konnte am zweitletzten Rennen in diesem Jahr teilnehmen. Natürlich nicht als Renn-Fahrer sondern als Fotograf — wäre ich mehr ein Hindernis auf der Strecke als mit den „wilden“ Kerlen nur im Ansatz mithalten zu können. Aber selbst als Fotograf bekomme ich bereits in der Boxengasse das Gefühl ein Teil dieser Rennsport-Familie zu sein. Man kennt sich, man begrüsst sich, man schätzt die Arbeit die investiert wird.

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Diesen Samstag fand der vorletzte Lauf der Saison auf der Kartbahn in Lyss anlässlich der Kappelentrophy statt. Bei heissen Temperaturen  kamen nicht nur die Rennfahrer ins Schwitzen.

Als Equipment habe ich an diesem Rennen ausschliesslich auf 300 mm Brennweite gesetzt. Mit dem Sigma 120-300 mm / f2.8 wollte ich bewusst auf den unverwechselbaren Look einer offenblendigen Tele-Brennweite setzen. Die Kombination einer offenen Blende von f2.8 bis 4.0 und der Brennweite von 300 mm setzt das Objekt formatfüllend in den Fokus des Bildes. Mit der offenen Blende erzeugen wir eine geringe Schärfentiefe und der Rennfahrer wird vom Hintergrund „freigestellt“ — der Blick des Betrachters wird nicht durch Motive vom Hintergrund abgelenkt. Mit der grossen Brennweite unterstütze ich den Effekt der geringen Schärfentiefe — denn je länger die Brennweite, desto geringer fällt die Schärfentiefe aus (bei gleicher Blendenöffnung).

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Nehmen wir als Beispiel mal das obige Bild von Glen Helfer #32. Zwischen mir als Fotograf und ihm als Rennfahrer liegt eine Distanz von 25 Meter.  Die Aufnahme wurde mit 300 mm Brennweite und einer Blendenöffnung von f2.8 gemacht. Wenn nun der Fokus korrekt gesetzt wurde (nehmen wir an auf den Helm des Fahrers), dann ergibt sich ein Schärfentiefenbereich von 24.5 bis 25.5 Meter – also ein Bereich der Scharf ist von 1 Meter.
Würde die gleiche Aufnahme mit 200 mm Brennweite gemacht werden, würde der Schärfentiefenbereich bereits bei  2.6 Meter liegen. Bei einer Brennweite von 100 mm wären es dann über 11 Meter.  Würde ich den Schärfentiefenbereich gleich gering halten wollen wie mit einer 300 mm Brennweite, müsste ich mich mit einem 100 mm Objektiv 17 Meter näher ans Objekt heran nähern. Dann stehe ich auf der Rennstrecke und in einem grossen Gefahrenbereich. Unter Striewisch-Fotodesign kannst du es selbst mal nachrechnen.

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Das Objektiv konnte ich seinerzeit zu einem guten Preis übernehmen und es war mir klar  dass es nicht mit einem Nikkor 300 mm / f2.8 mithalten kann, zumal es sich ja auch um ein Zoom-Objektiv handelt und nicht um eine Festbrennweite, die alleine schon auf Grund der Konstruktion der Glaselemente bessere Abbildungsleistungen versprechen. Aber wenn ich mir anschaue, wie oft ich eine Brennweite von 300 mm benötige und dann die preislichen Differenzen betrachte, dann nehme ich auch ein paar Abstriche bei der Abbildungsleistung in Kauf.

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Die D4s und das angesetzte Sigma 120-300 mm / f2.8 bringen ein Arbeitsgewicht von ca. 4 1/2 Kilo auf die Waage. An einen Einsatz ohne Einbeinstativ ist hier nicht zu denken. Ich verwende dafür einfach eines meiner „normalen“ Stativbeine meines Novoflex Quadro Pod.

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Nach 2 Rennläufen bin ich dann auch bereits fertig. Sicherlich hätte ich auch den 3. Durchgang noch mitmachen können, aber irgendwann reicht es. Mit über 1400 Bildern geht es nach Hause. Einmal mehr war es ein tolles Erlebnis und ein gutes Gefühl etwas Hilfe für eine Rand-Rennsport-Art zu leisten in dem ich meine Bilder der Welt zeige. Wenn ihr mal die Gelegenheit habt, dann müsst ihr ein Rennen besuchen. Es lohnt sich 🙂

Ich werde die Bilder nun noch fertig sortieren. Fahrer die Interesse an ihren Bildern haben sollen sich doch bitte bei mir melden (bitte Startnummer angeben). Leider kann ich am 22. Oktober beim Abschlussrennen in Roggwil nicht dabei sein. Aber die Saison 2017 wird kommen 🙂

9 Kommentare zu „Rennsport – der 300 mm Look“

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