
Seit ein paar Jahren gehört für mich das New Orleans meets Zofingen zum festen Bestandteil und läutet gleichzeitig den Sommer in musikalischer Hinsicht ein. Für den Veranstalter fotografiere ich am Anlass jeweils sämtliche Bands und das Drum-Herum, wobei es nicht immer einfach ist sich neben vielen bekannten Gesichtern auf die Arbeit zu konzentrieren. Aber es ist ein fotografischer Anlässe mit einem grossen Spassfaktor. Wo sonst kann man Musik geniessen, gleichzeitig die Kunst der Konzertfotografie üben und trifft viele Bekannte und Freunde ?

Das Wetter präsentierte sich auch dieses Jahr wieder von der besten Seite. Es gibt Stimmen, die behaupten das Petrus ein verkappter Blues-Rocker sein muss. Auf jeden Fall haben die Veranstalter rund um den Anlass es sich redlich verdient das ihnen das Wetter wohl gesonnen ist.
Regionale Sozialprojekte unterstützen
Der KIWANIS Club Zofingen besteht seit 1986 und zählt heute 35 Mitglieder. Seit 17 Jahren organisieren wir das New Orleans Meets in Zofingen. Ergibt der Anlass einen Reinerlös, so wird dieser gezielt an regionale Sozialprojekte vergeben. Das aus Mitgliedern des Clubs gestellte OK und die Mitglieder des Kiwanis Clubs Zofingen engagieren sich für diesen Anlass unentgeltlich. Der Club wird bei der Durchführung des Festivals durch befreundete KIWANIS CLUBS unterstützt.
Dieser Grundgedanke wird natürlich auch durch mich bzw. alle Fotografen, die von unserem Club im Einsatz stehen, entsprechend getragen und unterstützt.

Ich vergleiche die Konzertfotografie gerne mit der Sportfotografie. Bei der Sportfotografie ist es wichtig das man als Fotograf eine Ahnung hat wie die Sportart abläuft. Man muss vorausschauen können und erahnen was sich als nächstes abspielt oder wo der Akteur in der nächsten Sekunde sein wird. Nur so erzielt man das Bild der Bilder. Nur so wird man auf den Bildern auch die Leidenschaft, die Anstrengung, die Emotionen sehen können. In der Konzertfotografie ist das ähnlich.
Eine Nahaufnahme eines Musikers der emotionslos sein Programm abspult ist für die Tonne (damit meine ich das Bild kannst du löschen). Da fehlt Spannung, da hört man auf dem Bild keine Musik. Bei solchen Musikern muss man als Fotograf auf Zack sein. Die wenigen Chancen die man bekommt muss man nutzen, sonst hat man schnell viele Bilder auf dem Chip die einfach die Message nicht rüberbringen und sofort langweilig werden.

Gerade solche Musiker kann man als Fotograf auch mal versuchen zu animieren etwas mehr mit der Kamera zu spielen. Nicht immer klappt das, aber es ist zumindest immer wieder einen Versuch wert. Im oberen Beispiel habe ich mich mit dem Weitwinkel schon fast auf die Bühne gelegt und endlich, endlich bekam ich mal eine kleine Einlage.
Ich will damit nicht sagen das die Bands nicht gerockt haben. Aber mir hat da, im Vergleich zu anderen Jahren, etwas der Drive gefehlt. DIe Musik war Klasse, aber gewisse Musiker haben ihr Ding durchgezogen und sich dabei noch weniger bewegt als ZZ-Top bei einem 2-stündigen Gig. Was willst du da an Emotionen transportieren.

Wenn in einem 30-minütigen Auftitt ein Mal Leidenschaft nicht nur zu hören ist, sondern plötzlich im Bild zu sehen und du als Fotograf da nicht bereit bist hast du es „verpennt“. Also man muss die Musik spüren und man muss die Musiker beobachten. Schnell wird klar wenn es sich lohnt zu fotografieren. Sydney Ellis war ein Garant für Emotionen — Thank you.
Paul Camilleri hat mir vom Sound extrem gut gefallen. Seine Performance war OK, aber trotzdem habe ich nur eine kleine Ausbeute von ihm erzielt mit der ich zufrieden war.

Kommen wir mal noch kurz auf meine Kameraeinstellungen und meine Ausrüstung zu sprechen. Als Objektiv setze ich auf das 700-200mm mit einer durchgehenden Blende f2.8. Die Kamera in der Blendenautomatik (Modus „S“) und dabei eine feste Verschlusszeit von 1/250s vorgegeben betrieben garantiert mir Unschärfe durch verwackeln zu vermeiden. Die Empfindlichkeit des Sensors stelle ich ebenfalls auf Automatik um, wobei ich bei mir eine Obergrenze von ISO 1600 festlege. In der Regel reicht das aus denn die Bühnenbeleuchtung besteht ja nicht aus Kerzenlicht.

Wobei das heute mit diesen LED-Leuchtmitteln nicht mehr soviel Spass macht. Oft werden Reflektionen erzeugt die einfach nicht mehr schön aussehen (z.B. auf der Nase oder links an der Schläfe) — da muss dann schon wieder Photoshop ran — wobei ich es hier nun eben nicht retuschiert habe.
Und es verhält sich auch hier wie in der Sportfotografie. Serienbild-Modus aktivieren erhöht die Anzahl der Bilder und schnell ist eben genau das Bild dabei das man sich vorgestellt hat. Bei meinem ersten Konzert hatte ich am Ende 120 Bilder im Kasten — wobei mein Kollege neben mir seinem Verschluss kaum Pausen gönnte und am Ende mit rund 1500 Bildern auf dem Chip nach Hause ging — und ich nach der Durchsicht und dem Aussortieren dann noch gerade mal ein Dutzend Bilder hatte die meinen Ansprüchen einigermassen genügten. Der Kollege wiederum hatte zwar bedeutend länger seine Bilder zu sichten und zu sortieren, aber er hatte eine so grosse Anzahl an hochwertigen Aufnahmen und konnte Bilder löschen für die ich ein Verbrechen begangen hätte, wäre die Aufnahme von mir gewesen. Also — lasst den Verschluss glühen — Speicherplatz kostet heute nichts mehr.

So ist nun ein weiteres New Orleans meets Zofingen zu Ende gegangen. Es war ein wundervoller Abend — auch wenn ich dieses Jahr mit meiner fotografischen Ausbeute nicht so zufrieden war. Aber man muss auch akzeptieren wenn es eben mal nicht so läuft wie man sich das vorher vorstellt. Trotzdem hoffe ich das Euch die Bilder gefallen und freue mich natürlich über jeden Kommentar hier.