
Ein Sommerabend wie er im Bilderbuch steht, gute Unterhaltung mit guter Musik, viele bekannte Gesichter und eine tolle Stimmung. Das war das New Orleans meets Zofingen 2015.
Zusammen mit 9 weiteren Kollegen und Kolleginnen vom Fotoclub stand ich auch dieses Jahr wieder in offiziellem Einsatz, um für den Veranstalter exklusiv die Fotoreportage vom diesjährigen Anlass zu erstellen. Das war nun bereits mein 5. NOMZ dass ich mit der Kamera begleiten durfte.
Üblicherweise war ich bisher an Konzerten eigentlich meist mit dem 70-200mm F2.8 zu Gange. Dieses Jahr hatte ich mir vorgenommen etwas auszuprobieren und mehr Effekte zu erzielen in dem ich mit dem Weitwinkel ans Werk ging. Das 14-24mm f2.8 von Nikon sollte es richten. Das Bild oben war ein Schuss aus der Hüfte — normalerweise würde ich mich hier sogar auf den Boden legen, aber die Band hat sich gerade in Bewegung gesetzt und so wäre ich vermutlich nicht beweglich genug gewesen. Also schnell in die Knie gegangen und mal eben draufgehalten.
Alle Aufnahmen in diesem Beitrag sind mit dem erwähnten Objektiv erstellt worden und bei exakt 14mm Brennweite. Ich liebe dieses Objektiv und ich liebe den Effekt den es erzeugt.
Frei nach Bruce Darnell „Drama Baby, Drama“.
Ich finde den Effekt des Objektivs einfach cool. Man kann draufhalten und durch den extremeren Weitwinkel wird eh so gut wie alles scharf. Das obige Beispielbild wurde mit Blende f3.5 gemacht und selbst das Hotel Zofingen rechts im Hintergrund ist sauber zu erkennen. Deshalb finde ich das Objektiv Klasse — um so eben mal im Vorbeigehen aus der Hüfte zu schiessen. Obwohl ich mich bei diesem Bild den Damen ganz klar zu erkennen gegeben habe und mir mittels Augenkontakt die fotografische Erlaubnis abgeholt habe. Das Thema Bildrecht ist ja so eine Sache, aber das soll eine andere Geschichte werden die jemand erzählt der sich damit besser auskennt als ich.
Damit man aber mit einem 14mm Objektiv solche Perspektiven erzielen kann muss man sich auch etwas trauen. Man muss dazu nämlich auch mal auf die Bühne. OK, bei dem Bild oben noch nicht, da habe ich mich aber „von unten“ ziemlich gestreckt um den Effekt zu erzielen. Das der Sänger dann in dem Moment auch noch den Ausfallschritt macht und mit seinem Finger Richtung Publikum zeigt ist ein Glücksfall.
Und dann habe ich es getan — die Band von oben auf der Bühne zu fotografieren und im Hintergrund die Zuschauer im Bild zu haben. Hervorragend — ich war ein bisschen nervös weil in dem Moment doch alle Augen auf mich als Fotograf gerichtet waren. Kommt dazu das die Lichtverhältnisse äusserst schwierig waren — Gegenlichtsituation extrem. Mit dem Blitz wollte ich mich da oben nun nicht blamieren und so habe ich mich für Belichtungsreihen entschieden. Die Kamera so eingestellt dass sie 9 Bilder in Serie schiesst und das bei jeweils 0.7 EV (engl. exposure value) Belichtungskorrektur.
Einzig, dass ein Teil der Musiker in dem Moment zu ihrem Manager im Hintergrund schauten — der hat mit seinem Handy nämlich das Ganze auch festgehalten –, ist ein Wermutstropfen. Aber das kann ich ja 2016 dann topen 🙂
und auch beim nächsten Bild musste ich mich strecken und lang machen. Wer mal mit einem Weitwinkelobjektiv fotografiert hat weiss wie nahe man sich am Objekt befinden muss um diesen Effekt wie oben zu erlangen. Der Musiker steht mir fast auf den Fingern — OK ich übertreibe ein wenig, denn schliesslich habe ich durch den Bildschnitt den Effekt etwas künstlich verstärkt. Aber ich finde es cool.
Led-Scheinwerfer und der K(r)ampf als Fotograf
Abschliessend noch etwas zum Thema LED-Bühnen-Licht. Die Konzertfotografie lebt aus meiner Sicht auch davon das man das Bühnenlicht mit ins Bild einbezieht. Mit den LED ist aber die Konzertfotografie sicherlich nicht einfacher geworden. Ein Grossteil der Bilder sehen wie das untenstehende aus. Wenn es dunkel wird, kommen die LED Scheinwerfer zum Einsatz — und die sind nicht optimal für und Fotografen. Ich glaube es liegt an den UV-Strahlen — ist aber egal weil es einfach Schei… ist.
Wenn man sich ausnahmsweise mal rechts auf die Haare der Sängerin konzentriert oder links auf den Arm und die Hand, erkennt man die Farbabrisse.
Das Beispiel ist ein Printscreen der RAW-Datei und komplett unbearbeitet.
Ich habe nun im RAW-Konverter mal etwas rumgespielt und im Endeffekt nur die Möglichkeit gefunden über den HSL/Graustufen-Dialog die Sättigung und die Luminanz des Farbwertes etwas zu korrigieren.
Für Tipps wie man damit umgehen kann bin ich durchaus dankbar.