
„In der Makrofotografie wird ein Objekt so vor der Kamera positioniert, dass es auf der Aufnahme sehr gross und detailliert wiedergegeben wird. Im engeren Sinne spricht man von Makrofotografie, wenn das Bild des Objekts auf dem Kamerasensor genauso gross erscheint wie das Objekt selbst; der Abbildungsmassstab ist dann exakt 1, auch als 1:1 bezeichnet“.

Alltägliches genauer betrachtet bringt aussergewöhnliche Details zu Tage die wunderschön, aber auch verwirrend sein können. Anlässlich eines Workshops stand nun genau das gestern auf dem Programm und was bietet sich da für einen Februar-Tag an – natürlich Blumen.
Generell arbeite ich mit dem Nikon AF-S Micro 105mm f/2.8 G VR IF-ED Makro-Objektiv. Ein qualitativ hochwertiges Makro-Objektiv ist ein MUSS für jeden Fotografen, denn es kann bei weitem mehr als eben nur Makro. Durch seine Bauart (Festbrennweite – Linsengruppierungen) ist es äusserst abbildungstreu, verzeichnet so gut wie keine Verzerrungen an den Rändern und liefert hervorragende Schärfeleistungen (sofern der Autofokus sitzt). Daher setzen viele Fotografen auch auf Makro-Objektive im Bereich der Portraitfotografie. Mit der geringen Naheinstellgrenze und der Innenfokussierung kann man sehr nah an ein Objekt heran und es im Massstab 1:1 abbilden.

Bei meinem Nikon 105er Macro beträgt die Naheinstellgrenze ca. 31cm und erlaubt eine Abbildung von 1:1. Die Naheinstellgrenze definiert den Abstand vom Sensor zum Objekt mit dem der Fokus noch in der Lage ist automatisch scharf zu stellen. Bei kürzeren Abständen „pumpt“ der Autofokus dann nur noch hin und her. Bei manuellem Scharfstellen kann man die Naheinstellgrenze nochmal etwas reduzieren.

Wie aber erreicht man Abbildungsmassstäbe die n:1 sind (also grösser als das Objekt)? Es gibt verschiedene Möglichkeiten das zu erreichen. Zum einen kann man für wenig Geld Makrolinsen vor sein Objektiv schrauben (funktioniert dann wie eine Lupe) oder man greift auf Zwischenringe zurück, die man zwischen Objektiv und Kamera positioniert (ähnlich einem Balgengerät). Damit verlängert man den Abstand vom Sensor zum Objekt. Ich persönlich arbeite nur mit dem herkömmlichen Objektiv und verwende gelegentlich passende Zwischenringe.

Zur weiteren Ausrüstung zählt ein stabiles Stativ. Hier schwöre ich seit Jahren auf mein Novoflex Quardopod mit Karbonbeinen und den Manfrotto MN 405 (Getriebeneiger). Ich konnte das mal „günstig“ übernehmen – und bin nach wie vor begeistert (solange ich es nicht kilometerweit schleppen muss). Aber an Stabilität und Präzision habe ich noch nichts vergleichbares gefunden. Und gerade dem Bereich Stabilität gehört in der Makrofotografie die besondere Aufmerksamkeit. Weiter setze ich gerne einen sogenannten Makroschlitten ein. Der Schlitten sitzt auf dem Stativ und darauf wird die Kamera montiert. Mit den Einstellschrauben lässt sich nun via Schlitten die Kamera horizontal verschieben und vertikal näher oder weiter weg vom Objekt bewegen – und das um Millimeter.

Aus der Hand sind solche Aufnahmen nicht zu realisieren. Zu gering ist der Abstand zwischen Objekt und Kamera und zu gering ist die Schärfentiefe auf bei kleinster Blende. So ist es nicht möglich stabil genug aus der Hand zu fotografieren. Kleinste Bewegungen führen zu Unschärfen die das Bild nicht mehr brauchbar machen. Selbst der Spiegelschlag der Kamera kann das Bild verwackeln. Daher verwende ich in der Makrofotografie die „Spiegelvorauslösung“ sowie den Selbstauslöser.
Konkret wird also der Bildausschnitt gewählt – grob mittels Getriebeneigekopf am Stativ und feinjustiert mit dem Makroschlitten. Schärfe gesetzt (mittels Autofokus oder Manuell), Spiegelvorauslösung aktiviert und Selbstauslöser auf 5 Sekunden eingestellt. So wird beim Drücken des Auslöseknopf der Kamera zuerst der Spiegel hochgeklappt und dann der Selbstauslöser aktiviert – und nach 5 Sekunden die effektive Aufnahme erstellt. Damit minimiere ich mögliche Quellen für Verwacklungen im Bild.

Für mich gehört die Makrofotografie zu einer der schönsten Art der Fotografie. Kann man mit ihr doch Dinge abbilden die auf den ersten Blick unscheinbar wirken, ihre Schönheit aber im Detail liegen.