Dresden — ein Wochenende mit dem ND3

Das letzte Wochenende war ich mit ein paar Fotofreunden auf unserer jährlichen Fotoreise. Unser Ziel war in diesem Jahr Dresden, zweitgrösste sächsische Stadt, an der Elbe. Bekannt durch die Altstadt mit der Frauenkirche am Neumarkt, der Semperoper oder dem Zwinger.

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f11 – 1/80 sec – 14mm

Noch nie war ich so unvorbereitet auf eine Fotoreise wie in diesem Jahr. Es waren einfach zu viele Termine und Verpflichtungen im Vorfeld und plötzlich hiess es packen und um 04:00 Uhr ging es los Richtung Flughafen. Ich wusste noch nicht mal was ich genau in den kommenden 3 Tagen fotografieren wollte – und vermutlich ist auch das der Grund warum ich nicht wirklich zufrieden mit meiner Ausbeute bin.

Das einzige was ich mir vorgenommen hatte, war der Einsatz meines Haida-Filtersystems für mein Nikkor 14-24mm und dem Neutraldichte-Filter ND 3.0. Was das ist? Ein ND-Filter ist eine Sonnenbrille für das Objektiv. Nehmen wir an das wir an einem wundervollen Sommertag Bewegungen ins Bild bringen möchten. Das würden wir mit längeren Verschlusszeiten erreichen – etwas das sich bewegt wird eben nicht eingefroren. Nun haben wir an diesem Tag aber einfach zu viel Licht und erreichen somit die gewünschte Verschlusszeit nicht – also ziehen wir einen ND-Filter vor das Objektiv – die Sonnenbrille.

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Beispiel: Filterhaltesystem Haida mit Grauverlaufsfilter

Mit den entsprechenden Filtern wird nun weniger Licht durch das Objektiv auf den Sensor fallen und wir müssen für eine korrekte Belichtung also länger den Verschluss geöffnet lassen. Damit erreichen wir Bewegungen im Bild — oder wir entfernen Bewegungen. Genau das war mein erklärtes Ziel – Ich will am Tag ein Bild im Zwinger aufnehmen auf dem keine Menschen zu sehen sind.

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f22 – 61 Sekunden – 14mm

Das erste Bild entstand am Sonntag um 10:30 und es hatte wirklich sehr viele Touristen im Zwinger. Wenn ich es nun schaffe so lange wie möglich zu belichten, dann würden die Personen im Bild gar nicht zu sehen sein — also habe ich den ND-Filter montiert. Der ND 3 schluckt 10 ganze Blendenstufen an Licht oder verlängert die Belichtungszeit um den Faktor 1000. Ohne Filter habe ich es mit Blendenvorwahl f22 auf eine Verschlusszeit von 1/15 sec. geschafft. Das wäre wenig, aber zu schnell um Personen verschwinden zu lassen. Mit dem ND 3 habe ich die Verschlusszeit auf 1 Minute verlängern können. Jeder der in dieser Minute durch das Bild läuft wird nicht zu sehen sein. Auf dem Weg links oben sind noch ein paar „Geister“ zu erkennen, die sich einfach zu langsam bewegt haben.

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f2.8 – 213 Sekunden – 14mm

Bei dem schönen Wetter waren die Brunnen im Zwinger auch ein schöner Treffpunkt um sich etwas Abkühlung zu verschaffen. Das obere Bild entstand am Sonntag-Abend um 19:30 Uhr. Zu erkennen sind nur die Personen die bei den Brunnen sitzen — alle anderen sind während der Belichtungszeit von 213 Sekunden verschwunden und ich habe den Zwinger für mich alleine. Damit werde ich sicherlich noch weiter experimentieren.

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f18 – 65 Sekunden – 14mm

Auf dem Weg in die Neustadt habe ich es an einem nächsten Brunnen nochmal probiert. Blende f18 bei einer Belichtungszeit von 65 Sekunden und das Wasser wird zu Nebel.

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f11 – 25 Sekunden – 34mm (Nikon 24-70mm / f2.8)

Am Abend habe ich mich dann am Elbufer von den Mücken fressen lassen und versucht eines der Skyline-Bilder von Dresden zu machen. Bin aber nicht wirklich zufrieden mit den Resultaten.

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f11 – 8 Sekunden – 14mm

Was aber sitzen musste ist die Semperoper. Bekannt aus der Radeberger-Bier-Werbung wollte ich nicht aus Dresden heimreisen, ohne eine Fassung die für mich passend war.

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f11 – 15 Sekunden – 21mm (14-24mm / f2.8)

Hier war lediglich etwas Geduld nötig und ich konnte auf den Einsatz des ND-Filters verzichten. Es hatte gerade sehr wenig Besucher auf dem Platz und so reichte bei Blende 11 eine Belichtungszeit von 15 Sekunden. Schade waren die vielen Baustellen in allen Bereichen zu sehen – passt nicht ganz ins Bild. Aber Dresden ist eine einzige grosse Baustelle.

Die Reise war super und wir hatten viel Spass. Ich habe ein paar Sachen aufgeschnappt die mich interessieren und die ich sicherlich auch umsetzen werden. Ich habe mir auch bewusst gemacht dass ich mich besser auf Fotoreisen vorbereiten muss und so bleibe ich mein grösster Kritiker.

Übrigens habe ich im Motel ONE am Zwinger übernachtet. Das Hotelkonzept ist super… zentrale Lage, freundliches Personal, moderne Ausstattung und das Frühstücksbuffet hatte ich in hochpreisigeren Hotels auch schon viel schlechter vorgefunden. Da werde ich wieder Gast —

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