Der Umgang mit dem digitalen Medienklau

Es war soweit… es hat nun auch mich erwischt. Der digitale Medienklau hat nun auch bei mir als Fotograf zugeschlagen. Sitze ich eines Morgens mit dem iPad am Tisch, blättere etwas durch die Social-Media-World von Facebook und stolpere dabei auf die Seite eines Zofinger Politikers.

Als Titelbild zeigt sich ein Foto mit Blick auf das Zofinger Rathaus mit dem Thutbrunnen.

Titelbild_1

 

 

Im ersten Moment habe ich es noch nicht mal geschnallt und mir gedacht das ich von dem Sujets auch schon ein paar Bilder gemacht habe und die hier gesehene Variante ganz gut gelungen ist…. das muss ich mir genauer anschauen. Also habe ich das Titelbild mal angeklickt und mir das Bild etwas genauer angeschaut.

Thutplatz Zofingen_1

 

 

Cool finde ich ja den Radfahrer ganz links der so ins Bild gefahren kommt… aber Moment mal… das alle kommt mir doch sehr bekannt vor. Wo habe ich nur das Bild schon mal gesehen ? Ja genau… in unserem Esszimmer (mit „unserem“ Esszimmer meine ich nicht das vom Politiker und mir) hängt DAS Bild. Der Radfahrer, der Moto-Roller vor dem Rathaus, das Auto bei der Käserei, alles ist identisch.

Nun habe ich mich in meinem persönlichen Bildarchiv umgeschaut und schnell war es wieder gefunden. Am Samstag 31. März 2012 um 11:19 habe ICH das Bild geschossen.

Thutplatz mit Rathaus

Aber wie gehe ich nun damit um ?
Ich glaube ja generell an das Gute im Menschen und an meine eigene Vergesslichkeit. So habe ich dem Politiker eine freundliche Nachricht auf seiner Facebook-Seite hinterlassen, ihm zu seinem Geschmack gratuliert und mich erkundigt wann bzw. woher er das Nutzungsrecht für dieses Bild erlangt hat. Bisher habe ich keine Reaktion erhalten — ausser das knapp 30 Personen meinen Beitrag geliked haben 🙂

Am meisten freut es mich ja das mein Bild von einem studierten Rechtswissenschaftler verwendet wird. Ein Schalk der nun böses denkt 🙂
Es liegt mir fern eine politische Karriere zu beenden oder eine Person des öffentlichen Lebens in den finanziellen Ruin zu treiben, aber ich möchte doch auch darauf aufmerksam machen wie heute einfach jeder und ich meine JEDER ein Opfer des digitalen Medienklau werden kann. Stellen wir uns mal vor, all die Fotografen die von ihrer Kunst leben müssen, Stunden investieren bis genau der Moment da ist wo der Radfahrer von links ins Bild kommt und der Kondensstreifen genau beim Kamin ist. Stunden in denen man mit tollen Portrait-Aufnahmen gutes Geld für die nächsten Anschaffungen verdienen hätte können, aber sich sagt, NEIN…heute mache ich ein schönes Bild vom Zofinger Rathaus….und schwupps hat jemand, ohne zu fragen, das hart verdiente Bild kopiert, etwas in Helligkeit angepasst und als Titelbild auf seiner Seite publiziert. Wenn ich das auf Texte oder Abhandlungen reflektiere, dann habe deswegen Doktoren bereits ihre Titel zurückgeben müssen.

So, nun warte ich geduldig weiter auf eine Reaktion.
Leider kann ich am 1. Januar 2016 nicht an den Neujahrs-Apéro der Stadt Zofingen. Zum einen weil ich nicht Einwohner von Zofingen bin und zum anderen weil ich zeitlich nicht flexibel genug bin. Hätte mich gerne zu dem Thema unterhalten 🙂

Wie steht ihr zu dem Thema? Eure Meinung würde mich interessieren.

 

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