Im letzten Jahr haben mir viele Leute ein gutes, neues Jahr gewünscht — lasst es bleiben, es hat 2013 auch nicht richtig funktioniert. Aber trotzdem war 2013 ein Jahr das mich weiter gebracht hat und auf dieses neue Jahr schaue ich heute nochmal zurück.

Das Jahr begann gemütlich bei einem Neujahrs-Brunch. Zu Hause wurde das Studio vorbereitet um das erste Familien-Shooting im 2013 über die Bühne gehen zu lassen. Die kleine Prinzessin hat mir schnell den Kopf verdreht und hat es perfekt gemacht.Portrait_13Damit begann also mein neues Jahr bereits fotografisch auf vollen Touren. Die Familienbilder waren schnell im Kasten und es war für mich klar das ich dieses Jahr sicher noch ein paar Shootings in meinem Studio machen will.

Bereits Mitte Januar wurde ich dann zum Präsident im Fotoclub Blende 8.5 Zofingen gewählt. Nach 4 Jahren als Kassier habe ich mich bereit erklärt das Amt zu übernehmen weil sich niemand sonst dafür gemeldet hat. Aber das scheint in jedem Verein das selbe Dilemma zu sein.Jasmin_REDUnd dann feiert unsere Prinzessin ihren 7. Geburtstag. Wow… an den Kindern merkt man wie schnell die Zeit vergeht. Ich wollte doch eigentlich noch …— und dann bleibt es bei dem Gedanken. Geht das auf Dauer gut?

Im Februar habe ich einen Workshop zum Thema „Lichtführung im Studio“ besucht. Dabei ging es mir in erster Linie zu erfahren ob ich bisher komplett auf dem Holzweg unterwegs war. Puhhhh, Glück gehabt — bisher habe ich nicht alles falsch gemacht — und somit war klar nun musste ich alles was ich gelernt hatte auch ausprobieren und üben. Die Idee in meinem Kopf war da.

Speziell das Shooting mit meinem Freund Tschosch war schon sehr, sehr speziell und sein Bild das mich an den Frontman von Metallica erinnert gehört sicherlich zu einem meiner fotografischen Highlights im 2013. Danke dafür Tschosch.
Aber natürlich auch hier wieder ein dickes Dankeschön an alle meine Models die auch mal spontan Zeit für mich opfern um mir vor der Kamera zur Verfügung zu stehen. Danke auch Euch.

Viele Shootings im Studio sind ähnlich und laufen nach gewissen Mustern ab. Dazu gehörte das Shooting von Anfang April definitiv nicht. Sibylle ist die Frau von einem Kollegen aus dem Fotoclub. Sie hat Bilder von mir gesehen und zu ihrem Mann gesagt:

Schatz, solche Bilder möchte ich auch von mir.

Seine Antwort war: „Da musst Du zu Charlie ins Studio“. Und so kam Sibylle Anfang April zu mir und es wurde eines meiner bisher besten Shootings. Nein, nicht ich war so gut… Sibylle ist sicherlich das bisher wandelbarste Model das ich je bei mir im Studio hatte. Wir hatten an dem Abend unheimlich viel zu lachen und das Ergebnis waren wunderschöne Bilder mit vielen zauberhaften Lächeln. Es entstand eine Bilderserie die ich sonst nur in unterschiedlichen Sessions geschossen hätte. — Komm‘ wir bringen die Welt zum Leuchten —

Dann wurde ich angefragt für die Kreisturnmeisterschaft einzuspringen. Nicht als Turner, sondern als Fotograf. Speziell natürlich die Brittnauer im Fokus halten galt es zwischen den einzelnen Disziplinen hin und her zu switchen. Die Aufnahmen wurden dann auch im Brittnouer Blättli publiziert und auf der Homepage vom Turnverein. Und das Brittnouer Blättli möchte mich als Fotograf gewinnen — muss ich mir mal überlegen.

DSC03888_6607Im Mai fuhr Anita zusammen mit Jasmin zu ihrem Gotte-Meitli zur Konfirmation. Alexandra und ich haben zu Hause die Stellung gehalten und haben mit dem Fotoclub den 4. Clubgeburtstag gefeiert. Herrliches Wetter, viele Mitglieder mit ihren Angehörigen und schnell hatten wir eine gemütliche Party im Spittelhof.

Tja und dann kam der 25. Mai.
Geplant war das ich zusammen mit Foto-Kollegen in Aarau eine Fight-Night fotografieren werde. Aber es kam anders als geplant. Gere hat mich pünktlich zu Hause abgeholt und auf dem Weg nach Aarau war klar, das irgendwas nicht stimmt mit mir. Beklemmendes Gefühl in der Brust und Schweissausbrüche. Im Schachen angekommen führte mich mein Weg noch bis in die Notaufnahme der Hirslanden-Klinik. 25 Minuten später wurde ich bereits operiert. Diagnose — Herzinfarkt. Damit musste ich mich zuerst mal abfinden. Ich bin gerade 43 Jahre alt geworden und hatte einen Infarkt. Während dem Aufenthalt im Spital und der folgenden 4 Wochen zur Kur in Seewis GR hatte ich viel, viel Zeit um mir genau darüber klar zu werden.The-Fog

Schnell war mir klar das ich nun meine Golfbälle innerhalb meines Nebels sortieren muss. Vor Jahren habe ich diese Geschichte mal gehört und versuchte immer danach zu leben — versuchte. Denn gelungen ist es mir nicht wirklich immer.

Ein Philosophie-Professor stand vor seinem Kurs und hatte ein kleines Experiment vor sich aufgebaut: Ein sehr großes Marmeladenglas und drei geschlossene Kisten. Als der Unterricht begann, öffnete er die erste Kiste und holte daraus Golfbälle hervor, die er in das Marmeladenglas füllte. Er fragte die Studenten, ob das Glas voll sei. Sie bejahten es. Als nächstes öffnete der Professor die zweite Kiste. Sie enthielt Kiesel. Diese schüttete er zu den Golfbällen in den Topf. Er bewegte den Topf sachte und der Kiesel rollte in die Leerräume zwischen den Golfbällen. Dann fragte er die Studenten wiederum, ob der Topf nun voll sei. Sie stimmten zu.
Daraufhin öffnete der Professor die dritte Kiste. Sie enthielt Sand. Diesen schüttete er ebenfalls in den Topf zu dem Golfball-Kiesel-Gemisch. Logischerweise füllte der Sand die verbliebenen Zwischenräume aus. Er fragte nun ein drittes Mal, ob der Topf nun voll sei. Die Studenten antworteten einstimmig “ja”.
Der Professor holte zwei Dosen Bier unter dem Tisch hervor, öffnete diese und schüttete den ganzen Inhalt in den Topf und füllte somit den letzten Raum zwischen den Sandkörnern aus. Die Studenten lachten.
“Nun”, sagte der Professor, als das Lachen nachließ, “ich möchte, dass Sie dieses Marmeladenglas als Ihr Leben ansehen.
Die Golfbälle sind die wichtigen Dinge in Ihrem Leben: Ihre Familie, Ihre Kinder, Ihre Gesundheit, Ihre Freunde, die bevorzugten, ja leidenschaftlichen Aspekte Ihres Lebens, welche, falls in Ihrem Leben alles verloren ginge und nur noch diese verbleiben würden, Ihr Leben trotzdem noch erfüllen würden.”
Er fuhr fort: “Die Kieselsteine symbolisieren die anderen Dinge im Leben wie Ihre Arbeit, ihr Haus, Ihr Auto. Der Sand ist alles andere, die Kleinigkeiten.”
“Falls Sie den Sand zuerst in das Glas geben”, schloss der Professor, “hat es weder Platz für die Kieselsteine noch für die Golfbälle. Dasselbe gilt für Ihr Leben. Wenn Sie all Ihre Zeit und Energie in Kleinigkeiten investieren, werden Sie nie Platz haben für die wichtigen Dinge. Achten Sie zuerst auf die Golfbälle, die Dinge, die wirklich wichtig sind. Setzen Sie Ihre Prioritäten. Der Rest ist nur Sand.”
Einer der Studenten erhob die Hand und wollte wissen, was denn das Bier repräsentieren soll.
Der Professor schmunzelte: “Ich bin froh, dass Sie das fragen. Das zeigt Ihnen, egal wie schwierig Ihr Leben auch sein mag, es ist immer noch Platz für ein oder zwei Bier.”

Heute gehe ich wieder konsequent damit um. Ich weiss was meine Golfbälle sind und kümmere mich darum und vergeude nicht Zeit mit dem Sand. Fülle dein Leben aus mit Sand und es gibt keinen Platz für deine Golfbälle.
Ende Juni konnte ich aus der Kur zurück ins „normale“ Leben. Noch bis Mitte Juli krank geschrieben und anschliessend die geplanten Sommerferien stand alles im Zeichen das Erlernte in den Alltag zu verpacken. Anita und meine Mädels waren während der Zeit sehr, sehr tapfer und haben alles hervorragend gemeistert so das ich mich komplett auf mich und meine Gesundheit konzentrieren konnte. Auch beruflich wurde ich vollkommen entlastet und durfte mich um meine Gesundheit kümmern. Mein Arbeitgeber hat sich sehr sozial gezeigt und mir jegliche Existenz-Angst genommen. Das ist nicht selbstverständlich. Vielen Dank für die 2. Chance — es lohnt sich was dafür zu tun — I’m back.

Fotografisch habe ich am 01. Juli wieder mit dem New Orleans meets Zofingen gestartet. Der Anlass gehört für mich jedes Jahr zum Pflichtprogramm. Tolles Ambiente, hervorragende Künstler und viele, viele Gesichter die ich kenne. Herrlich.

Der ganze Sommer stand im Zeichen von Entspannung und Familie.
Anita’s 40. Geburtstag feierten wir ausser Landes. Bereits im Frühling haben wir den Trip geplant. Die Kinder waren in den Ferien und wir haben uns mit Sämi, Corinne, Chregu und Catherine Richtung Südtirol begeben. Endlich wieder mal auf dem Töff unterwegs. 4 wundervolle Tage in einer der besten Gegenden um mit dem Töff Kurven zu „fressen“. Super war’s. Vielen Dank für die tollen Tage.

DSC02344_7608Mitte August gingen unsere Sommerferien zu Ende. Davor stand aber fotografisch noch das Heitere Open Air auf dem Programm. Kurzfristig hat mich der Veranstalter kontaktiert und mich als Fotograf für die gesamten 5 Tage geordert. Die Magic Night und auch das Heitere Open Air konnte ich abdecken. Die Schlager-Nacht habe ich nicht übernommen — ist nicht meine musikalische Welt.
Das Heitere Open Air war eine musikalische und fotografische Erfahrung für mich. Noch nie war ich an einer Veranstaltung und habe so wenig Bands gekannt. Neu war für mich auch, das bei den meisten Bands nur während einer begrenzten Anzahl von Songs Bilder gemacht werden dürfen. Oder es gibt Künstler die z.B. nur von ihrer linken Schoggi-Seite fotografiert werden dürfen. Die Security im Fotograben hat da klare Anweisungen und als Fotograf hält man sich daran — oder wird gezwungen. Es war extrem anstrengend, hat aber auch extrem viel Spass gemacht.

Ende August hiess es dann „Moin, moin“.
Zusammen mit weiteren Mitgliedern aus dem Fotoclub haben ich eine Fotoreise nach Hamburg gemacht. 3 Tage in der Hanse-Stadt fotografieren. Herrlich war es und hat riesigen Spass gemacht.

Von Hamburg wieder zurück stand ein Wochenende lang SPORT auf dem Programm. Der Powerman Zofingen ist für unseren Fotoclub ein wichtiger Bestandteil. Seit Jahren sind wir für die Organisatoren im Einsatz und liefern die komplette Bildberichterstattung vom gesamten Anlass.
Dieses Jahr war ich mit dem eigenen Motorrad auf der Velostrecke und war für die speziellen Blickwinkel zuständig. Eine sehr grosse Herausforderung in einem schnellen Rennen.

Mitte September habe ich dann erneut „The Wall“ besucht. Roger Waters hatte in den Letzigrund eingeladen und ich bin ihm nach 2011 wieder gefolgt. Die Show war noch grösser als 2 Jahre zuvor. Persönlich war ich aber etwas enttäuscht und fand es besser als es noch etwas kleiner war. Aber es war dennoch ein gigantisches Erlebnis und super dabei gewesen zu sein. Danke Niti.

Roger-Waters-The-wall-liveMusikalisch ging es dann auch weiter.
Highwell ist eine Band aus Aarau und sie haben mich engagiert Bandfotos zu machen. DIe Location haben sie gesucht und weil es nicht ganz alles so geklappt hat wie es klappen hätte sollen haben wir improvisiert. Aber es war super und das Ergebnis war ein Erfolg.

Tja und dann gab es den Fotomarathon in Luzern. Darüber habe ich hier in meinem Blog ja bereits ausführlicher berichtet. Auf jeden Fall war das so toll, dass wir uns auch beschlossen haben im 2014 einen solchen Anlass ins Programm einzubauen. Ebenfalls findest Du hier in meinem fotografischen Blog die restlichen Stationen von meinem 2013. Sicherlich gab es viele, viele Momente die mich 2013 berührt, erschüttert, bewegt, erfreut, nachdenklich oder zum Lachen gebracht haben und die hier nun nicht erwähnt wurden — ich kenne meine Golfbälle.

Das war somit der letzte Tag im neuen Jahr. Nun geht der Blick nach vorne und 2013 schliesst sich. Danke hast Du mich begleitet.

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